Betroffene im Gespräch über rechte Gewalt nach 1990 und die Verteidigung der solidarischen Gesellschaft
Die Lebensgeschichten von Menschen, die aus unterschiedlichen rechten Motiven angegriffen wurden, stehen im Mittelpunkt von „Gegen uns“. Ihre Perspektiven und Erinnerungen und die der ihnen nahestehenden Menschen sind dabei zentral. Sie machen sowohl die Auswirkungen deutlich, die die Gewalt auf ihr Leben hat, als auch die gesellschaftlichen Folgen von Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt. Beim Zuhören wird deutlich: Rechte Gewalt richtet sich gegen die Betroffenen, und auch gegen uns alle.
In den einzelnen Episoden berichten Betroffene über ihre Erfahrungen von Gewalt, Ausgrenzung und Kriminalisierung, aber auch von gelebter Solidarität und erfolgreichem Widerstand. Fotos, zeitgeschichtliche Dokumente und Hintergrundtexte ergänzen die Erzählungen und zeigen den gesellschaftlichen Kontext, in dem rechte Gewalt stattfindet.
Bisher erschienen Episoden über den rassistischen Mord an Jorge Gomondai, über Rassismus, rechte Gewalt und Migrantifa in Erfurt, über den Mord an Marwa El-Sherbini, über die Baseballschlägerjahre in der Uckermark, über Neonazi-Gewalt in Nürnberg und über tödliche rechte Gewalt gegen Wohnungslose in Greifswald und über die gemeinsamen Erinnerungen von Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek an ihre vom NSU ermordeten Väter, rassistische Polizeiarbeit und mangelnde juristische Aufarbeitung.
„Es gab noch nicht die Zeit zu trauern, denn die Wahrheit ist noch nicht raus.“
Semiya Şimşek und Gamze Kubaşık über Rassismus und ihre ermordeten Väter
„Es macht uns wütend, dass man sehr viel über die Täter spricht, aber über die Opfer wenig berichtet“
„Jedes Jahr, wenn wir uns treffen, um an Jorge zu denken, sind die Erinnerungen schmerzvoll, aber geben uns auch Kraft.“
„Leg das Kopftuch ab, sonst passiert dir das Gleiche wie Marwa.“
ich bin deutsch / aber mein ganzes leben lang / von deutschen verfolgt
„Solidarität. Das ist schon was. Also das Gefühl, nicht alleine zu sein.“
„Wir haben nicht nur auf Angriffe reagiert, wir haben auch unsere eigene Agenda gehabt.“
„Er war ein herzensguter Mensch. Ich habe bis heute nicht begriffen: Warum haben sie ihn umgebracht?“
Aktivist Nürnberg